18 Monate Vietnam

Wie gewonnen so zerronnen trifft es aktuell am besten... Seit etwa 6 Wochen wohnen wir jetzt schon in unseren kleinen Häuschen und wie sich zeigt war die Entscheidung richtig.

Wären in Deutschland und Europa der Weg in Richtung Normalität geht bewegen wir uns hier in die entgegen Gesetze Richtung. Die Fallzahlen für Ho Chi Minh gehen nicht zurück, es wurden sogar letzten Tagen um die 900 Verdachtsfälle an einem Tag registriert. Bei einer aktuellen Gesamtzahl von etwa 20.000 in ganz Vietnam versteht man schnell das Problem vor Ort. Vor etwa 3 Wochen gab es diverse Verdachtsfälle im Industriepark, wo auch wie angesiedelt sind. 2 Firmen wurden komplett geschlossen weil es hier 1 bzw. 2 positive Fälle gab. Bei Schaeffler gab es zum Glück kein positiven Fall unter den 600 Mitarbeitern.

Im Norden wo vor etwa 2 Monaten die Fälle dramatisch stiegen geht man langsam wieder den Schritt Richtung Normalität, im Süden können wir aktuell nur davon träumen. Der ein oder andere sagt es wird wohl noch einige Monate dauern.

Seit gut einem Monat befinde ich mich auch wieder im Home Office, hier kommt der Vorteil des Hauses zur Geltung 🙂

Mittlerweile haben wir uns recht gut eingelebt und können trotz Lockdown doch vor die Tür gehen ohne dabei auf große Ansammlungen von Menschen zu treffen bzw. auf die die die Maßnahmen kontrollieren. Was im Zentrum wohl schon öfters vorkommt. Hoffen wir auch, dass die Regenzeit noch etwas auf sich warten lässt... Dauerregen und Lockdown und Homeoffice = keine gute Kombination. 

Für August hatten wir eigentlich eine Woche Strandurlaub geplant, den wir wohl aktuell verschieben müssen 😢

Seit zwei Woche ist auch es vorerst untersagt ein Taxi zu nehmen. Doch dank eines meist gut funktionierenden Lieferservice für Einkäufe und Restaurantbestellungen müssen wir uns wenig Sorgen machen. Jeden Abend geht’s auf den Spielplatz oder wir drehen eine Runde mit dem neuen Fahrrad. 😊 Seit ein paar Tagen überlege ich mir wohl doch ein Moped zu kaufen....

Mit der Kita für Hannah sieht es aktuell auch nicht rosig aus, geplant war ab 18.08. - noch sind wir optimistisch.

Nach 2 Wochen und 2 negativen Covid-19 Test durften wir dann endlich unsere Unterkunft verlassen. Die letzten Tage waren dann doch etwas zäh. Überraschenderweise sind wir doch ohne größere Verluste aus dem Hotel gekommen. Die Wage zeigt seitdem etwas weniger an, noch 3 bis 4 Mal in Quarantäne und ich bin wieder zufrieden. 

Vom Hotel wurden wir mit dem Bus in unser Apartment Hotel gebracht wo wir die kommenden 4 Wochen unterkommen. Die Steigerung der Unterkunft kann man etwa von vorher 2 Sterne auf jetzt 5 Sterne beschreiben. Es ist eine voll ausgestattetet Wohnung mit Blick ins Centrum, Poollandschaft und 2 Spielplätzen. Den ersten Tag in der wiedergewonnenen Freiheit hat Hannah vollgenossen, der Mittagsschlaf viel gleich mal komplett aus. 

Von hier aus sind es etwa 20 Minuten bis ins Zentrum, wo mal alles finden kann was man sich vorstellen kann. Bis ins Büro benötige ich (leider) im Moment etwa 1,5 Stunde. Die Fahrt mit dem Werks Bus ist täglich ein Abenteuer. Der Verkehr bzw. die Anzahl an Motorrädern ist schwer zu beschreiben. Man muss es einmal selbst erlebt haben... Der Bus bzw. die Autos schmiegen sich durch die Motorräder in etwa wie ein Thunfisch durch Sardinenschwarm. Und es funktioniert... mit dem deutschen Fahrverhalten kann man kurz gesagt nicht überleben. Es gibt einfach und klare Regeln, gehupt wird dann wenn man auf sich aufmerksam machen möchte bzw., als PKW oder Bus abbiegt. Bleibt man aus irgendein Grund als Fußgänger auf der Straße stehen ist man verloren  Beim Überqueren der Straße niemals anhalten - langsam - mit dem Blick auf den Verkehr weiterlaufen. Die Vietnamesen weichen ein dabei super aus.

In den ersten beiden Wochen im Büro bin ich (un)glücklicherweise gleich in die Feiertagsreichste Zeit gerutscht. Hinzu kam noch, dass die Wohnungs- und Kita Suche voll im Gange ist. Hierzu musste ich auch schon 3 freie Tage und 2 Home Office Tage einplanen. 

Die Suche nach der richtigen Wohnung bzw. den richtigen Kindergarten hat sich als schwerer herausgestellt als gedacht. Anfangs wurden uns schlicht weg Wohnungen gezeigt die wohl sonst niemand haben möchte. Hier mussten wir mal etwas mehr Zeit mit der Agentin verbringen um zu erklären wie wir uns dies vorstellen. Letztendlich sind wir dann bei einem Haus gelandet welches 2 km vom eigentlichen Zentrum entfernt ist. Aber hier ist es für uns bzw. Hannah dann doch am sichersten.

Hannah wird dann ab August in einen Britischen Kindergarten gehen. Der Deutsche, Amerikanisch bzw. Internationale Kindergarten hat uns nicht zugesagt. Bei dem Britischen (BIS) kamen wir aus dem Staunen einfach nicht mehr heraus. Es gibt dann die klassischen Uniformen inkl. Wappen. 

Seit etwa 2 Wochen steigen die COVID Zahlen wieder. Der Grund hierfür war das lange Wochenende, hier sind viel zu Ihren Familien gereist bzw. gab es einige Ausländer die Ihre Quarantäne nicht so ernst nahmen und mit einem Positives Ergebnis sich Abends in diversen Lokalitäten amüsiert haben. Das Resultat ist jetzt - Einreisequarantäne ist auf 3 Wochen erhöht und man überlegt auch einigen Leuten Fußfesseln zu geben. Die Vietnamesen vor Ort sind aus diesem Grund auch sehr vorsichtig und haben Angst, dass es ähnlich wie zur Zeit in Indien eskaliert. Aber aktuell sind wir hier auf einen guten Weg.

Gegen 21:30 Ortszeit befanden wir uns im Landeanflug auf Ho Chi Minh, da der Flughafen sehr zentral liegt gab es auch gleich eine super Aussicht auf die mit etwa 9 Mio. Menschen bewohnte, größte und wichtigste Stadt in Vietnam.

Bei dem verlassen des Flugzeuges wurden wir sofort von verhüllten Flughafenpersonal begrüßt was den Bereich hinter uns gleich desinfizierte. Eine doch etwas ungewohnte Begrüßung aber COVID verändert alles.

Als erstes wurden unsere COVID Tests überprüft wer diese nicht vorzeigen konnte hatte kurz gesagt ein Problem. Anschließend holte wir unser VISA ab und konnten zu der Gepäckausgabe gehen.

Nachdem wir unser Gepäck zusammen gesucht hatten kamen wir in einen Wartebereich, hier gab es den aktuelle Modetrend in Form einer blauen Schutzkleidung wie man sie aus Operationssälen kennt. Sehr bequem und auch sehr warm…

Hier ging es dann mit einem zugewiesen Bus Richtung Hotel. Der komplette Bus stand uns ganz allein zur Verfügung und fuhr recht zügig und hupend durch die nächtliche Stadt. Vom Bus aus konnte man geöffnete Bars und Restaurants sehen in dem die Leute, wie man es kennt, ihren Abend verbringen. Nach der etwa 15 minütigen fahrt standen wir vor dem Hotel, hier wurden unsere Koffer ordentlich desinfiziert und wir sind auf ein vorgefertigten Weg in unser Zimmer gelaufen.

Seit etwas einer Wochen befinden wir uns nun schon hier, vorgeschrieben sind 2 Wochen.

3x täglich bekommen wir unser Essen vor die Tür gestellt, was soweit ok ist. Nur die Abwechslung bzw. ein kaltes Bier vermisse ich. 😢 Das eigentliche Highlight ist die Baustelle vor unserem Fenster, Zeiten in dem nicht gearbeitet wird 3 Uhr bis 6 Uhr morgens. Vom Fenster aus hat man leider nur ein kleinen Ausblick auf die Stadt, aber man sie die Regenzeit kündigt sich an.

Hannah hat das Zimmer zum größten Teil auch in Beschlag genommen, Nachts findet man Legosteine und andere tolle Sachen. Jeden Abend werden die Fenster angemalt um etwas Abwechslung zu bekommen. Mal versuchen in großen Buchstaben „HELP“ zu schreiben. Bin gespannt was passiert…. 😀

Aber man muss einfach sagen, hier hat man seine Hausaufgaben gemacht und die COVID Situation bei weitem besser im Griff als bei uns zu Hause. Den Begriff Covididioten wird man hier auch nicht finden! Die Menschen respektieren es und halten sich von allein an gewisse Regeln, das Resultat ist, ein fast normaler Alltag. Sollten man sich ein Beispiel nehmen......!

Mit etwas Verspätung ging Freitag gegen halb vier dann endlich los. Die Koffer waren gepackt und das Kind frisch gewickelt.

2 Tage zuvor hatte uns aber der Flughafen Nürnberg bzw. das COVID Testcenter noch auf Trab gehalten. Wir hatten die für die Einreise nötigen Tests 2 Wochen vorher schon reserviert und auch nachgefragt ob wie alle 3 dort getestet werden können. Angekommen vielen die Augen gleich auf Hannah.. "Wie alt ist ihre Tochter?" - "Kinder unter 3 Jahren Testen wir seit wenigen Tagen nicht mehr!" Woop Woop... Kurz vor Abflug ohne COVID Test dastehen, unschön. Also für Freitag noch schnell ein am Flughafen Frankfurt gebucht für günstige 258€.

Wer denk Frankfurter Flughafen mit seinen Trubel und Hektik kennt sollte Ihn jetzt einmal sehen. Erschreckend! Bei der Anfahrt haben wir nur 1 Flugzeug starte sehen, dafür das hier sonst minütlich eins abhebt.

Check In und Boarding verliefen ohne Probleme (Kinderbonus ) Kurz nach 22 Uhr hebten wir auch ab und Hannah verschlief den kompletten Flug. Schade für Sie aber gut für uns. Die Landung in Dubai war sehr interessant. Viel Sand und dann ein Super Ausblick auf die Stadt und den Burj Khalifa. Die Temperatur 6 Uhr betrug 29° nicht wie in Deutschland 0° 😉

Die Zeit zum Weiterflug verbrachten wir mit Frühstück bei einem Namehaften Schachtelwirt und mit etwas Shopping.

Der zweite und letzte Flug verlief auch ohne Probleme wir hatten jetzt ein deutlich weniger besetztes Flugzeug und somit auch mehr Platz.